Persönliche Schutzausrüstung soll vor allem eines sein: sicher. Wie aber können wir gewährleisten, dass unsere Produkte die notwendigen Sicherheitskriterien auch tatsächlich erfüllen? Mit ausgiebigen Materialprüfungen.

Dabei stellen wir nicht nur Stichproben unserer fertigen Produkte auf den Prüfstand, sondern alles vom Ausgangsmaterial über den Prototypen bis hin zum Zubehör. Auf den Markt gebracht werden darf schließlich nur, wenn die beworbenen Schutzeigenschaften in vorgeschriebenen Testverfahren reproduzierbar nachgewiesen werden können. Damit wir die in Normen festgehaltenen Grenzwerte – ebenso wie unsere meist deutlich höher liegenden eigenen Qualitätsansprüche – auch langfristig erfüllen können, unterhalten wir eine Vielzahl an Prüfumgebungen, in deren Alltag wir Ihnen mit diese Blog-Serie einen kleinen Einblick geben wollen.

Den Anfang macht unser Textilprüflabor bei UVEX SAFETY Textiles in Ellefeld. Hier werden unter der Leitung von Diplomchemikerin Kerstin Schüller vor allem physikalische Prüfungen und Qualitätsbeurteilungen von Textilien, Zutaten und konfektionierter Ware durchgeführt. Die eigene Prüfkompetenz in Ellefeld dient vor allem dem Erkenntnisgewinn bei Entwicklungsprojekten, aber auch zur gezielten Kontrolle von Rohwaren, zur Erstellung von Wettbewerbsanalysen und zur Überwachung unserer Fertigprodukte.

Nachfolgend sind einige Textil-Prüfverfahren und deren Anwendungsbereich kurz erläutert:

1. Bestimmung der Höchstzugkraft mit dem Streifenzugversuch nach DIN EN ISO 13934-1

Die Prüfung kommt für gewebte Textilien, Laminate und Vliesstoffe zur Anwendung. Insgesamt zehn Proben (fünf längs und fünf quer) werden laut Prüfvorschrift zugeschnitten, vorbereitet und in eine Zugmaschine eingespannt. Mit einer definierten Zuggeschwindigkeit wird die Probe so lange gedehnt, bis es zum Bruch kommt. Die gemessene Höchstzugkraft entspricht dabei der maximalen Zugkraft, die während eines Versuchs aufgezeichnet wird. Als Ergebnis werden die Mittelwerte aus den Messproben längs und quer oder der kleinste ermittelte Wert ausgewiesen.

Streifenzugversuch nach DIN EN ISO 13934-1 mit uvex PSA-Materialien
Textilprüfung von uvex PSA-Materialien mittels Streifenzugversuch nach DIN EN ISO 13934-1

2. Bestimmung der Weiterreißkraft nach DIN EN ISO 13937-2 (Schenkel-Weiterreißversuch) oder DIN EN ISO 9073-4 (Trapezoid-Methode)

Die Weiterreißfestigkeit wird grundsätzlich mit Hilfe zweier Verfahren ermittelt: dem Schenkel-Weiterreißversuch für textile Flächengebilde und der Trapezoid-Methode für Vliesstoffe und Laminate. In beiden Fällen werden insgesamt zehn Proben (fünf längs und fünf quer) für die Prüfung vorbereitet und entsprechend der jeweiligen Normvorgabe so zugeschnitten, dass entweder zwei Schenkel (siehe Bild) oder ein Trapez entstehen. Gemessen und aufgezeichnet wird die Kraft, die zur Rissausbreitung – also zum Weiterreißen – aufgebracht werden muss. Als Ergebnis werden wieder die Mittelwerte aus den Messproben längs und quer oder der kleinste ermittelte Wert ausgewiesen.

Schenkel-Weiterreißversuch nach DIN EN ISO 13937-2 anhand von uvex PSA-Material
Datenübersicht des Schenkel-Weiterreißversuchs anhand von uvex PSA-Materialien

3. Bestimmung der Scheuerbeständigkeit mit dem Martindale-Verfahren nach DIN EN ISO 12947-2

Die Prüfmethode kommt für textile Flächengebilde zum Einsatz und gibt Aufschluss darüber, wie vielen Scheuertouren das Material standhält. Dazu werden kreisförmige Proben unter definierter Belastung (9 Kilopascal oder 12 Kilopascal) gegen ein Scheuermittel (MD 100) bewegt. Als Scheuermittel kommt ein definiertes Wollgewebe zum Einsatz, welches auf dem Scheuertisch eingespannt wird. Die Scheuerprüfung wird in festgelegten Intervallen bis zur Zerstörung aller Messproben durchgeführt – bei textilen Flächengebilden ist diese erreicht, sobald zwei Fäden vollständig zerstört sind. Die Bewertung erfolgt dabei mit Hilfe einer Lupe. Das Ergebnis entspricht dem Mittelwert aus vier Proben.

Test der Scheuerbeständigkeit von uvex PSA-Materialien mit dem Martindale-Verfahren nach DIN EN ISO 12947-2

4. Bestimmung der Maßänderung beim Waschen und Trocknen nach DIN EN ISO 5077/DIN EN ISO 6330

Mit dieser Prüfmethode wird bestimmt, wie stark sich die Maße eines Textilprodukts bei typischen Pflegevorgängen verändern. Zu Beginn werden Ausgangslänge und -breite ermittelt, im Anschluss die Proben genau entsprechend der Wasch- und Trocknungsvorschriften gewaschen und getrocknet. Die erneute Vermessung und der nachfolgende Vergleich von Ausgangs- und Endmaßen ergibt die Maßänderung in Prozent.

Test auf Maßänderung von uvex PSA-Materialien beim Waschen und Trocknen nach DIN EN ISO 5077/DIN EN ISO 6330

Dieser kurze Einblick in die komplexe Welt der Material- und Produkt-Prüfverfahren wird bald hier im Blog fortgesetzt. Wenn Sie ganz komfortabel auf dem Laufenden gehalten werden wollen, abonnieren Sie am besten unseren RSS-Feed oder werden Fan unserer Facebook-Seite.

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