Sicherheitsschuhe sind Teil der persönlichen Schutzausrüstung und stehen im Dienste des gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitsschutzes. Es gibt gemäß der Norm EN ISO 20345:2022 verschiedene Kategorien zur Kennzeichnung von Sicherheitsschuhen, die häufig auch als Schutzklassen oder Sicherheitsklassen bezeichnet werden. Benutzt werden die Kategorien SB bis S7. Alle Schuhe dieser Kategorien müssen eine Stahl-, Aluminium- oder Kunststoffzehenkappe besitzen. Die Sicherheitsschuhe schützen Ihre Füße vor herunterfallenden Gegenständen oder anderen Gefährdungen wie zum Beispiel Stößen, dem Durchtritt von Flüssigkeiten sowie elektrostatischer Ladung und geben Ihnen einen festen Stand. Welche Schutzeigenschaften die einzelnen Klassen der Sicherheitsschuhe haben, für welche Arbeitsumgebungen sie sich eignen und welche Zusatzanforderungen diese besonderen Schuhe erfüllen können, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

Sicherheitsschuhe uvex

Zertifizierte Sicherheitsschuhe – welche Normen und müssen sie erfüllen?

Da Sicherheitsschuhe Teil der persönlichen Schutzausrüstung sind, gilt für sie die PSA-Verordnung (EU) 2016/425. Darauf bauen europäische und internationale Normen für PSA auf. In Deutschland müssen Sicherheitsschuhe die Anforderungen der Europäischen Norm DIN EN ISO 20345 erfüllen, die zuletzt im Juni 2022 in der neuesten Fassung veröffentlicht wurde.

Die aktualisierte Norm-Fassung von 2022 beinhaltet neben Grundanforderungen, zum Beispiel an die Zehenschutzkappe, zahlreiche optionale Zusatzanforderungen, zum Beispiel an die Rutschhemmung, den Widerstand gegen Durchstich der Laufsohle, die Resistenz gegen Öl und Benzin, den Wasserdurchtritt und die Wasseraufnahme des Obermaterials. Außerdem kamen die zwei neuen Schutzklassen S6 und S7 hinzu, die im weiteren Text vorgestellt werden. Orthopädisch angepasste Sicherheitsschuhe werden nun in drei Typen eingeteilt, die sich auf das Maß der orthopädischen Veränderung beziehen (Einlegesohle, zugerichtete Laufsohle, maßgefertigte Sicherheitsschuhe).

Schließlich wurden die neuen Zusatzanforderungen Überkappenabrieb (SC), spezieller Halt auf Leitern (LG) und ein neues Prüfverfahren sowie eine neue Kennzeichnung für die Rutschhemmung (SR) ergänzt. Das bisherige Symbol WRU wurde in WPA umbenannt. Informieren Sie sich ausführlich über die konkreten Änderungen und die neuen Bestimmungen in unserem Blogartikel „Norm DIN EN ISO 20345: Änderungen 2022“!

Mit der CE-Kennzeichnung erklärt der Hersteller, dass der Sicherheitsschuh alle nötigen gesetzlichen Anforderungen nachweislich erfüllt. Dies ist das Zeichen dafür, dass die Sicherheitsschuhe gemäß den konkreten Schutzklassen-Vorgaben durch ein anerkanntes Prüflabor innerhalb der EU getestet wurden und die Baumusterprüfung bestanden haben. Daraus leitet der Hersteller die Konformitätserklärung ab, die er für jeden verkauften Sicherheitsschuh bereitstellen muss.

Welche Sicherheitsklassen gibt es bei Schuhen?

Sicherheitsschuhe mit zertifizierter Zehenschutzkappe werden mit dem Buchstaben „S“ gekennzeichnet. Jeder Sicherheitsschuh muss Grundanforderungen erfüllen, die sich insbesondere auf die Materialien beziehen. Zu nennen sind hier die Konstruktion, der Rutschhemmung-Test für einen sicheren Halt auf dem Boden und verschiedene Druck- und Falltests an der Schutzkappe. Erfüllen die Schuhe ausschließlich die Grundanforderungen, werden sie mit der Basis-Sicherheitsklasse SB gekennzeichnet. Alle anderen Sicherheitsklassen erfüllen neben den Grund- verschiedene Zusatzanforderungen, wobei die höhere Sicherheitsklasse auf den jeweils unteren Klassen aufbaut. (Die Sicherheitsklasse S3 zum Beispiel baut auf SB, S1 und S2 auf und beinhaltet daher auch deren Anforderungen.)

 

Sicherheitsklasse S1

Die Schuhe der Schutzklasse S1 sind im Fersenbereich geschlossen und haben dort ein Energieaufnahmevermögen von mindestens 20 Joule. Die Sohle ist in dieser Sicherheitsklasse antistatisch aufgebaut und kann kraftstoffbeständig sein, was an dem Kurzzeichen „FO“ zu erkennen ist. Dieses dürfen nur Schuhe tragen, die das vorgeschriebene Testverfahren dafür bestanden haben. Die alte Normfassung von 2011/2012 schrieb gegen Kraftstoff resistente Laufsohlenmaterialien vor, nach der neuen Fassung ist diese Eigenschaft optional.

 

Sicherheitsklassen S1 P, S1 PL, S1 PS

Die Sicherheitsschuhe der Klassen S1 P, S1 PL und S1 PS müssen neben den Anforderungen an die Schutzklasse S1 ein Testverfahren zum Widerstand gegen Durchstich im Bereich der Laufsohle bestehen. Das „P“ steht in diesem Fall für eine im Schuh verbaute Stahl-Zwischensohle, das Zeichen „PL“ wird für eine textile Einlage verwendet, die mit einem 4,5-Millimeter-Prüfnagel getestet wurde. Das Zeichen „PS“ steht für eine textile Einlage, die den Test mit einem 3-Millimeter-Prüfnagel bestanden hat.

 

Sicherheitsklasse S2

Schuhe der Schutzklasse S2 haben ein Obermaterial, welche die Norm-Anforderungen an die Hydrophobierung, also die wasserabweisende Wirkung, für mindestens 60 Minuten erfüllen. Das wird mit dem „water penetration and absorption“-Test (Symbol WPA) überprüft.

 

Sicherheitsklassen S3, S3 L, S3 S

Schuhe der Sicherheitsklassen S3, S3L und S3S haben eine Laufsohle mit einem seitlich offenen Profil mit einer Mindesttiefe von 2,5 Millimetern. Mit S3 gekennzeichnete Schuhe sind außerdem mit einer Stahlzwischensohle ausgestattet. Die Schutzklasse S3L gilt bei Sicherheitsschuhen mit einer textilen Einlage, die mit einem 4,5-Millimeter-Prüfnagel getestet wurde; bei den Sicherheitsschuhen S3S hielt die Sohle aus Textilmaterial einem 3-Millimeter-Prüfnagel stand.

 

Sicherheitsklassen S4 & S5

Die Sicherheitsklassen S4 und S5 gelten nur für Gesamtpolymer- und Nitrilstiefel mit Schutzkappe, die im Ganzen geformt werden und sich von der traditionellen Machart von uvex unterscheiden. Stiefel der Sicherheitsklasse S4 sind antistatisch sowie rutschhemmend, nehmen Energie im Fersenbereich auf und sind wasser- sowie kraftstoffdicht.

Die Sicherheitsklasse S5 besitzt alle Vorteile der Sicherheitsklasse S4 und hat darüber hinaus eine Laufsohle mit Durchtrittschutz und ein Profil für festen Halt auch auf schlüpfrigen Untergründen.

 

Sicherheitsklasse S6

Die Sicherheitsklasse S6 bezieht sich auf Schuhe mit den Eigenschaften der Schutzklasse S2, die völlig wasserdicht sind. Meist werden diese Schuhe dafür mit Membrantechnologie hergestellt.

 

Sicherheitsklassen S7, S7L, S7S

Sicherheitsschuhe der Schutzklasse S7 bringen die Eigenschaften der S6-Schuhe mit (die auf der Schutzklasse S2 basieren) und bieten dank ihrer Stahlsohle einen Widerstand gegen Durchstich. Zudem müssen bestimmte Bereiche der Laufsohle eine seitlich offene Profilierung mit einer Mindesttiefe von 2,5 Millimetern besitzen. Die Schuhe der Sicherheitsklasse S7L besitzen eine textile Einlage, die einem 4,5-Millimeter-Prüfnagel standhält; die Textil-Einlage der S7S-Schuhe wurde mit einem 3-Millimeter-Prüfnagel getestet.

 

Sicherheitsschuhe: alle Klassen in einer Tabelle

Um bei diesen vielen verschiedenen Eigenschaften der Sicherheitsklassen einen schnellen Überblick zu bekommen, haben wir Ihnen hier alle Klassen der Sicherheitsschuhe in einer Tabelle dargestellt:

Sicherheits-
klasse
S1 S1 P S2 S3 S4 S5 S6 S7
Zertifizierte Zehenschutzkappe
rutschhemmend
antistatische
Sohle
Energieaufnahme
im Fersenbereich
geschlossener
Fersenbereich
Obermaterial getestet gegen Wasserdurchtritt & Wasseraufnahme
(für mind. 60 Min.)
wasserdicht
Widerstand gegen Durchstich/
durchtritthemmende  Laufsohle
profilierte  Laufsohle

Welche optionalen Zusatzanforderungen gibt es bei Sicherheitsschuhen?

Ergänzend zu den genannten Schutzklassen werden manche Schuhe optional mit folgenden Zusatzanforderungen gekennzeichnet, wenn sie die Tests der jeweiligen Norm-Anforderungen bestanden haben:

Symbol für Zusatzanforderung Beschreibung für Abkürzung
FO Öl- und Benzinbeständigkeit der Laufsohle
P, PL und PS Widerstand gegen Durchstich des Schuhunterbaus
HI Hitzeisolation des Schuhunterbaus
CI Kälteisolierung des Schuhs
HRO kurzfristige Hitzebeständigkeit des Laufsohlenmaterials bis 300° C
M Mittelfußschutz
AN Knöchelschutz
SC Abriebfestigkeit des Überkappenmaterials
SR Rutschfestigkeit, getestet auf einer Keramikfliese mit Glyzerin
LG Halt auf Leitern durch quer eingefügtes Profil (mindestens 1,5 mm hoch)
CR Schnittfestigkeit im Bereich oberhalb des Sohlenrandes

 

Da die erfüllten Zusatzanforderungen an die konkreten Schuhe der verschiedenen Sicherheitsklassen meist Teil des Produktnamens sind, können Sie geeignete Schuhe in der Regel bereits auf den ersten Blick erkennen. Hier haben wir zum Beispiel einen Schnürstiefel der Sicherheitsklasse S3, der dank seiner Hitzeisolation (HI) sowie seiner hitzebeständigen (HRO) und rutschfesten (SRA) Laufsohle für Asphaltierarbeiten mit besonders großer Hitze geeignet ist. Daneben haben Sie die Möglichkeit, ausgewählte Zusatzeigenschaften gezielt über den Filter Schutzklasse zu suchen.

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Haben Sie Schuhe in der geeigneten Sicherheitsklasse gefunden, die alle Ihre Bedürfnisse abdecken, geht es noch um die richtige Schuhgröße. Warum eine optimale Passform der Sicherheitsschuhe für langfristig angenehmes und gesundes Arbeiten wichtig ist und welche Passform-Lösungen uvex entwickelt hat, erfahren Sie in unserem Blogartikel „Fußkrankheiten“.

Sicherheitsstiefel für Asphaltierarbeiten Sicherheitsklasse S3

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