Sicherheitsschuhe schützen im Arbeitsalltag vor vielerlei Gefahren – wie aber funktioniert das genau? Welche Bestandteile muss ein Schuh enthalten, damit er seinen Träger effektiv vor chemischen und mechanischen Gefährdungen bewahrt? Ein Blick ins Innere verrät es uns!

Egal, ob es sich um Straßenschuhe, Sportschuhe oder Sicherheitsschuhe handelt, der grundlegende Aufbau der Schuhe ähnelt sich sehr stark. Ein Querschnitt durch einen Sicherheitsschuh zeigt die verschiedenen Elemente und deren jeweilige Aufgabe.

uvex 1 Sicherheitsschuh mit Zahlen für Detailbeschreibung

Neben den bekannten und sichtbaren Schuhbestandteilen offenbart ein solcher Querschnitt auch, wie das Innenleben eines Schuhs aussieht – und gibt so Aufschluss über die besonderen Eigenschaften unserer Sicherheitsschuhe.

In den folgenden Abschnitten erläutern wir die einzelnen Bestandteile eines Sicherheitsschuhs, wobei wir zunächst das Schuhoberteil (1-8) und anschließend die Sohle (9 und 10) betrachten.

Schematische Outline-Skizze eines uvex Sicherheitsschuhs

Schuhoberteil (blau)

  • Zehenschutzkappe

Abhängig von der Art des jeweiligen Schuhs gibt es Zehenschutzkappen, für die unterschiedliche Mindestanforderungen gelten: So muss die Kappe eines Sicherheitsschuhs einer Prüfenergie von 200 Joule beim Falltest standhalten und von 15 Kilonewton beim statischen Drucktest. Bei einem Schutzschuh sind 100 Joule beziehungsweise 10 Kilonewton vorgeschrieben – und ein Berufsschuh benötigt keinerlei Kappe. In Sicherheitsschuhen werden derzeit Stahl-, Aluminium- und Kunststoffkappen eingesetzt, wobei die Mindestanforderungen für alle Materialien gleichermaßen gelten. Unser Beispiel, ein uvex 1, schützt die Zehen mit einer Kunststoffkappe. Diese hat einerseits den Vorteil, dass sie leichter ist als Kappen aus Metall. Zum anderen lässt sich damit ein komplett metallfreier Schuh produzieren, der in bestimmten Bereichen – wie beispielsweise in Flughäfen – gewünscht wird.

  • Obermaterial

Neben verschiedenen Lederarten (Glattleder, Nubukleder oder Spaltleder) werden auch textile oder synthetische Materialien eingesetzt – etwa Mikrovelours, wie wir es für unsere Serie uvex 1 verwenden. Die unterschiedlichen Eigenschaften bestimmen den Einsatz des jeweiligen Materials für verschiedene Anwendungsbereiche. Zu den Eigenschaften zählen unter anderem Atmungsaktivität, Festigkeit, Wasserdurchlässigkeit, Gewicht, Preis, Allergierisiko, Hitzeleitfähigkeit, Feuerbeständigkeit und Reinigungsfähigkeit. Mikrovelours ist beispielsweise deutlich atmungsaktiver als Glatt- und Nubukleder, wohingegen Leder bei der Materialfestigkeit etwas besser abschneidet.

  • Futtermaterial

Im Innenbereich des Schuhs befindet sich das Futter, das den direkten Kontakt zum Fuß herstellt. Wichtige Aufgaben des Futtermaterials sind demnach die Atmungsaktivität, Wasserdampfdurchlässigkeit und –aufnahmevermögen, Wärmemanagement, schnelle Rücktrocknung, hohe Reib- und Scheuerfestigkeit, Schadstofffreiheit und eine positive Haptik. Auch hier finden unterschiedliche Materialien Anwendung: Leder, Textil, thermoregulatorische Materialien oder Membrane.

  • Hinterkappe

Um den Träger bestmöglich vor Umknicken zu schützen und eine angenehme Passform zu ermöglichen, befindet sich im Fersenbereich des Schuhs eine sogenannte Hinterkappe. Diese kann aus Pappe, Lefa (Lederfaserstoff), thermoplastischer Plattenware oder thermoplastischem Gummi bestehen. Auch eine Formung der Laufsohle ist möglich, die dann die Hinterkappe im Inneren des Schuhs ersetzt. Am Beispiel uvex 1 ist, wie auf dem Bild zu sehen, die zuletzt genannte Variante im Einsatz. Die Vorteile dieser geformten Kappen liegen in der anatomischen Fersengestaltung bei gleichbleibender Qualität.

  • Polster

Der Kragen- und Zungenbereich ist weich gepolstert. Dies dient zum einen dazu, den Druck, der durch die Schnürung auf den Spann des Fußes ausgeübt wird, zu verteilen beziehungsweise zu vermindern. Zum anderen verbessert die Polsterung am Schaftende das Tragegefühl. Besonders im Bereich der Achillessehne soll weiches, nachgebendes Material dafür sorgen, Reizungen zu vermeiden.

  • Schnürung

Im Querschnitt des Schuhs ist ein elastisches Schnellschnürsystem zu sehen. Dieses hat den Vorteil, dass es einfach und schnell festzustellen ist – und diese Einstellung auch über den Tag hinweg beibehalten bleibt, ohne dass nachgeschnürt werden muss. Zudem ermöglicht das elastische Schnürband eine automatische Anpassung im Laufe des Tags. Das bedeutet, dass im Falle anschwellender Füße das elastische Band nachgeben kann. Neben diesem elastischen Schnellschnürungssystem sind bei Sicherheitsschuhen auch normale Schnürsenkel üblich.

  • Einlegesohle

Oberhalb der Brandsohle befindet sich die Einlegesohle. Je nach Gestaltung der Einlegesohle bietet sie dem Träger zusätzliche Dämpfung, im Fersen- und Vorfußbereich und teilweise auch eine Unterstützung des Fußgewölbes. Sie ist atmungsaktiv, sorgt dafür, dass Feuchtigkeit aufgenommen und weitertransportiert wird, hat eine angenehme, hautverträgliche Oberflächenstruktur und ist schnelltrocknend. Auch hier können unterschiedliche Materialien zum Einsatz kommen – unter anderem etwa Schäume oder Vliese.

  • Brandsohle

Die Brandsohle bildet die Verbindung des Schaftes mit dem Sohlenkomplex. Materialseitig können beispielsweise Zellstoff, Leder oder Vlies eingesetzt werden. Grundsätzlich hat die Brandsohle die Aufgabe den Durchgangswiderstand sicherzustellen – zusätzlich nimmt sie Feuchtigkeit auf und bietet schnelle Rücktrocknung. Die bei uvex verwendete Vlies-Brandsohle ist außerdem pH-neutral sowie hautfreundlich und zeichnet sich durch gleichbleibende Antistatik aus.

Schematische Outline-Skizze eines uvex Sicherheitsschuhs

Schuhsohle (rot)

  • Laufsohle

Typischerweise bestehen Laufsohlen aus Polyurethan (PUR), thermoplastischem Polyurethan (TPU) oder Gummi (Nitrilkautschuk). Diese Materialien unterscheiden sich in einigen ihrer Eigenschaften, worauf bei der Auswahl des Sicherheitsschuhs geachtet werden muss, um für den jeweiligen Anwendungsbereich optimalen Schutz zu gewährleisten. Bei unserer uvex 1 Serie verwenden wir sowohl für die Zwischensohle als auch für die Laufsohle PUR, das über ein Direktbesohlungsverfahren an den Schaft gespritzt wird. Grundsätzliche Unterschiede zwischen Gummi und PUR gibt es bei der Hitze- und Chemikalienbeständigkeit, wobei Gummisohlen hier resistenter sind. Sollten also im Einsatzbereich derartige Gefährdungen vorkommen, sind Schuhe mit Gummisohlen die richtige Wahl. Da uvex 1 für leichte Anwendungen entwickelt wurde, sind andere Eigenschaften von Bedeutung: So ist das in der Zwischensohle verwendete geschäumte PUR leichter als Gummi (oder auch kompaktes PUR) – zudem bietet es dem Träger eine wesentlich bessere Dämpfung.

  • Gelenkteil und Leiterstandunterstützung

Das Gelenkstück im Schuh soll den Fuß im Bereich des Mittelfußes stabilisieren und ermöglicht so auch einen sichereren Leiterstand. Um entsprechende Abnutzung zu vermeiden, befindet sich im Bereich des Gelenks an der Sohle ein zusätzliches PUR-Element mit hoher Abriebresistenz und guten rutschhemmenden Eigenschaften.

Schematische Darstellung eines Sicherheitsschuhs mit schützender und dämpfender Laufsohle

Bei unserem Querschnitt in diesem Fall nicht vorhanden, aber bei einigen Modellen im Einsatz, sind außerdem durchtritthemmende Einlagen und Überkappen über der Zehenschutzkappe:

  • Durchtritthemmende Einlage

Durchtritthemmende Einlagen gibt es in Varianten aus Stahl oder Textil. Auch in diesem Fall gelten für beide Materialien dieselben Anforderungen: Ein Nagel mit einem Durchmesser von 4,5 Millimeter darf bei einer Krafteinwirkung von 1,1 Kilonewton die Einlage nicht durchdringen. Kommt eine Stahleinlage zum Einsatz, so wird diese zwischen der Brand- und der Laufsohle angebracht. Eine textile durchtritthemmende Einlage hingegen ersetzt üblicherweise die Brandsohle. Das ist aber nur einer der Unterschiede zwischen den beiden Materialien.

Da die Stahlsohle in Standardgrößen produziert und nicht speziell auf einzelne Schuhmodelle angepasst wird, kann es vorkommen, dass am Rand der Brandsohlenfläche nicht abgedeckte Bereiche verbleiben. Eine textile Einlage als Ersatz für die Brandsohle hingegen bedeckt die gesamte Auftrittsfläche. Zudem hat sie ein geringeres Gewicht, ist flexibler und verhindert Kältebrücken zwischen einem kalten Boden und dem Schuhinneren. Die Stahleinlage hat wiederum den Vorteil, dass sie auch dünneren Nägeln standhält. Sie ist also vor allem im Anwendungsbereich Bau zu bevorzugen, wo die Gefährdung von herumliegenden, spitzen Gegenständen relativ hoch ist.

  • Überkappe

Sie ist zwar in unserem Querschnitt nicht vorhanden, spielt aber bei Sicherheitsschuhen für andere Anwendungsbereiche eine durchaus wichtige Rolle: die Überkappe. Für die Überkappe werden folgende Materialien eingesetzt: verschiedene Leder, karbonverstärktes Leder, geschäumtes oder thermoplastisches PUR (TPU). Grundsätzlich ist es die Aufgabe der Überkappe, das Obermaterial über der Zehenschutzkappe vor mechanischer Einwirkung zu schützen. Damit reduziert sie den Materialverschleiß und verlängert die Haltbarkeit des Schuhs. Während geschäumtes PUR und TPU abriebfester sind, sind (karbonverstärkte) Leder beständiger gegenüber Hitze.

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