Chemikalienschutzhandschuhe
In einem Laborumfeld oder anderen Arbeitsbereichen, in denen mit potenziell gefährlichen Chemikalien gearbeitet wird, sind Chemikalienschutzhandschuhe ein wichtiger Teil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA).
Je nachdem, mit welchen Chemikalien Sie arbeiten, haben Sie unterschiedliche Anforderungen an die eingesetzten Handschuhe. Im Sortiment von uvex finden Sie eine große Auswahl an Chemikalienschutzhandschuhen aus verschiedenen Materialien und unterschiedlichen Dicken.
Nach welchen Normen richten sich Schutzhandschuhe gegen Chemikalien?
Zum Chemikalienschutz werden Handschuhe nach EN 374 zertifiziert. Diese DIN-Norm beschreibt den Schutz der Handschuhe gegen gefährliche Chemikalien und Substanzen. Weitere Informationen zur Norm und der Normänderung für Chemikalienhandschuhe im Jahr 2017 finden Sie in unserem Blog.
Nach DIN EN 374 schützen Chemikalienhandschuhe vor den folgenden Chemikalien:
Kennbuchstabe | Prüfchemikalie | CAS-NR | Klasse |
A | Methanol | 67-56-1 | primärer Alkohol |
B | Aceton | 67-64-1 | Keton |
C | Acetonitril | 75-05-8 | Nitril |
D | Dichlormethan | 75-09-2 | chlorierter Kohlenwasserstoff |
E | Kohlenstoffdisulfid | 75-15-0 | schefelhaltige organische Verbindung |
F | Tuluol | 108-88-3 | aromatischer Kohlenwasserstoff |
G | Diethylamin | 109-89-7 | Amin |
H | Tetrahydrofuran | 109-99-9 | heterozyklische und Ätherverbindungen |
I | Ethylacetat | 141-78-6 | Ester |
J | n-Heptan | 142-82-5 | aliphatischer Kohlenwasserstoff |
K | Natriumhydroxid 40% | 1310-73-2 | anorganische Base |
L | Schwefelsäure 96% | 7664-93-9 | anorganische Säure, oxidierend |
M | Salpetersäure 65% | 7697-37-2 | anorganische Säure, oxidierend |
N | Essigsäure 99% | 64-19-7 | organische Säure |
O | Ammoniakwasser 25% | 1336-21-6 | organische Base |
P | Wasserstoffperoxid 30% | 772-84-1 | Peroxid |
S | Flusssäure 40% | 7664-39-3 | anorganische Säure |
T | Formaldehyd 37% | 50-00-0 | Aldehyd |
Übrigens: Beim Handschuh-Kauf werden Ihnen auch EN388-Handschuhe über den Weg laufen. Diese Norm ist nicht ausschließlich auf Chemie-Handschuhe anwendbar, sondern beschreibt, dass ein Handschuh Schutzprüfung gegen mechanische Risiken unterlaufen ist. So bieten diese Schutz vor mechanischen Gefahren wie Abrieb, Schnitten, Stichen oder Rissen.
Durchbruchzeiten – Gibt es säurefeste Handschuhe?
Gleich vorweg: Es gibt keine vollständig säurebeständigen Handschuhe.
Einige Modelle, zum Beispiel Nitril-Handschuhe mit Chemikalienbeständigkeit können zwar über längere Zeit hinweg im Kontakt mit Chemikalien getragen werden, einen dauerhaften Schutz vor den potenziell gefährlichen Stoffen bieten sie jedoch nicht, weshalb sie regelmäßig ausgetauscht werden müssen.
Die zulässige Tragedauer der Handschuhe hängt von ihrem Material und ihrer Dicke ab.
Einteilung von Chemikalien in Schutzklassen
DIN-EN-374-zertifizierte Chemikalienschutzhandschuhe werden in sechs unterschiedliche Schutzklassen eingeteilt.
Diese Klassen beschreiben die Durchbruchszeit (Permeationszeit) der Handschuhe, also die Zeit, die eine Chemikalien benötigt, um den Handschuh zu durchdringen und in Berührung mit der Haut einer Person zu kommen. Um die richtigen Handschuhe zu finden, werden Chemikalien in verschiedene Klassen eingeteilt. Handschuhe aus der Schutzklasse 3 schützen also bis zu 60 Minuten lang vor Chemikalien aus Klasse 3.
Schutzklasse | Durchbruchzeit |
1 | < 10 Minuten |
2 | < 30 Minuten |
3 | < 60 Minuten |
4 | < 120 Minuten |
5 | < 240 Minuten |
6 | < 480 Minuten |
Permeationsbeständigkeit beim Einsatz verschiedener Chemikalien
Die Permeationsbeständigkeit (Durchbruchszeit) der Handschuhe beim Kontakt mit verschiedenen Chemikalien wird in drei Kategorien einteilt: Typ A, Typ B und Typ C.
Typ A: Permeationsbeständigkeit von mindestens 30 Minuten bei mindestens sechs Prüfchemikalien.
Typ B: Permeationsbeständigkeit von mindestens 30 Minuten bei mindestens drei Prüfchemikalien.
Typ C: Permeationsbeständigkeit von mindestens zehn Minuten bei mindestens einer Prüfchemikalie.
Chemikalienbeständige Handschuhe – Materialien
Um Ihnen im Arbeitsalltag die bestmögliche Sicherheit zu bieten, finden Sie im Sortiment von uvex eine Auswahl an Chemikalienschutzhandschuhen aus unterschiedlichen Materialien.
Chemie-Schutzhandschuhe aus Latex
Bei der Handschuhherstellung spielt Latex, beziehungsweise Naturkautschuk eine große Rolle. Kautschuk, auch als Gummi elasticum oder Resina elastica bekannt, ist ein gummiartiger Stoff, der sich im Milchsaft von Kautschukpflanzen befindet. Dieser Milchsaft ist auch als Latex bekannt. Latex ist aufgrund seiner hohen Elastizität gut zur Herstellung von Chemie-Handschuhen geeignet.
Handschuhe können vollständig aus Latex bestehen, für die Anwendung als Schutzhandschuhe in der Chemie wird Latex jedoch häufig mit anderen Materialien wie Nitril kombiniert (NBR = Nitril-Kautschuk), um die Beständigkeit der Handschuhe zu erhöhen. Alternativ können Latexhandschuhe auch mit einem weiteren, robusteren Material beschichtet werden.
Chemie-Schutzhandschuhe aus Nitril
Viele der uvex-Chemie-Handschuhe bestehen ganz oder zu Teilen aus dem synthetischen Material Nitril. Dieses Material wird aus Erdöl hergestellt und hat gummiartige Eigenschaften.
Im Gegensatz zu Latex bieten Nitril-Handschuhe ein besseres Feingefühl bei der Arbeit, außerdem zeigen sie eine höhere Abriebfestigkeit und Schnittfestigkeit, wenn es um mechanische und chemische Belastungen geht. Nitril-Handschuhe können zudem von Menschen mit Latexallergie getragen werden.
In welchen Bereichen kommen Chemikalienhandschuhe zum Einsatz?
Handschuhe für Chemikalien werden im Alltag in einer Vielzahl von Arbeitsbereichen getragen – immer dort, wo Risiken durch den Einsatz von potenziell gefährlichen Chemikalien entstehen.
Die Handschuhe schützen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen vor gefährlichen chemischen Verletzungen die durch den Kontakt mit Chemikalien wie Säuren oder Laugen entstehen können. Zu diesen Verletzungen gehören vor allem chemische Verbrennungen oder Verätzungen, bei denen das Gewebe unterschiedlich stark geschädigt wird.
Einsatz als Laborhandschuhe
Im Labor gehören Schutzhandschuhe gegen Mikroorganismen und Chemikalienhandschuhe fest zur täglichen PSA. Werden Chemikalienschutzhandschuhe im Labor getragen, sind diese in der Regel ein Schutz vor unerwarteten Chemikalien-Spritzern. Dabei werden die Hände nicht komplett in eine Chemikalie getaucht – dafür bieten auch chemikalienresistente Handschuhe nicht ausreichend Schutz, vor allem über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Herstellerangaben zur Tragedauer sind generell zu beachten. Beschädigte Handschuhe müssen umgehend gewechselt werden. Bei einigen Arbeiten ist es sinnvoll, Chemikalienschutzhandschuhe in lang oder extralang zu tragen, sodass nicht nur die Hände, sondern auch die Unter- oder sogar Oberarme geschützt werden. Beim Kauf von Laborhandschuhen sollten Sie unbedingt die richtige Größe wählen – so stellen Sie sicher, dass die Handschuhe richtig sitzen, das heißt weder zu eng noch zu locker sind. So haben sie das bestmögliche Feingefühl bei der Arbeit sowie den größten Chemikalienschutz.
Chemikalienschutzhandschuhe für Feuerwehr
Im Falle eines Gefahrstoffeinsatzes gehören Chemikalienschutzhandschuhe neben einem Chemikalienschutzanzug (CSA) zur persönlichen Schutzausrüstung von Feuerwehrleuten. Anzug und Chemie-Handschuhe haben die Aufgabe, den Kontakt mit den Gefahrenstoffen am Einsatzort so weit wie möglich zu minimieren. Beispiele für solche Einsätze mit Gefahrenstoffen sind zum Beispiel Chemikalienunfälle in Unternehmen oder die Beseitigung von Chemikalien nach Transportunfällen.
Chemikalienschutzhandschuhe – Einweg vs. Mehrweg
Beim Kauf von Chemikalienschutzhandschuhen wird zwischen Einweg- und Mehrweghandschuhen unterschieden. Einweghandschuhe für Chemie sind mit dem Kürzel NR gekennzeichnet. Sie sind ausschließlich für den einmaligen Gebrauch vorgesehen und müssen anschließend entsorgt werden. Eine unerlaubte Wiederverwendung von Einmalhandschuhen setzt Sie unnötigen Verletzungsgefahren aus.
Im Gegensatz dazu sind Mehrweghandschuhe wie das Modell uvex rubiflex mit der Kennzeichnung R bestückt. Diese Handschuhe sind meist dicker als Einweghandschuhe und somit robuster. Auch wenn diese Handschuhe nicht sofort nach dem ersten Tragen entsorgt werden müssen, ist es notwendig, dass Sie sich trotzdem an die vom Hersteller vorgeschriebene gesamte Tragedauer halten, um jederzeit bestmöglichen Schutz vor Chemikalienverletzungen zu gewähren.
Chemikalienschutzhandschuhe kaufen – bei uvex
Mit Chemikalienschutzhandschuhen in unterschiedlichen Schutzklassen von uvex sichern Sie sich und Ihre Arbeitnehmer im Umgang mit chemischen Stoffen vor ernstzunehmenden Verletzungen am Arbeitsplatz. Entdecken Sie weiteren Handschutz wie unsere Arbeitshandschuhe oder Schnittschutzhandschuhe.