Schutzhandschuhe Normen

Normen und Richtlinien

Selbstverständlich erfüllen unsere Produkte auf Basis der Verordnung (EU) 2016/425 über persönliche Schutzausrüstung (PSA) alle notwendigen Normen und Standards – und mehr noch: Wir verlangen ihnen immer noch ein bisschen mehr ab. Für das Extra an Sicherheit, das unsere Kunden – zu Recht – von uns erwarten.

DIN EN 388:2003 - Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken

Die europäische Norm DIN EN 388:2003 beschreibt die Anforderungen, Prüfverfahren und Kennzeichnung von Schutzhandschuhen gegen mechanische Risiken bei der Arbeit. Die festgelegten Prüfverfahren können auch auf Armschützer (d.h. auf Teile der Schutzkleidung, die nicht fest mit dem Handschuh oder der Schutzkleidung verbunden sind) angewendet werden.

Analog zu den Prüfergebnissen werden die Schutzhandschuhe in Bezug auf die einzelnen mechanischen Gefährdungen jeweils mit einem Performance Level eingestuft. Die entsprechenden Werte (Zahlen von 0 bis 5, wobei 4/5 der beste Wert ist) sind neben dem Piktogramm des Handschuhs zu sehen.

Die mechanischen Risiken und Belastungen bzw. deren Prüfverfahren sind in der DIN EN 388:2003 wie folgt definiert:

  • Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb:
    Um die Abriebfestigkeit des Sicherheitshandschuhs zu testen, wird das Material unter Druck mit Schleifpapier behandelt. Die Anzahl der Zyklen, die erforderlich sind, um ein Loch in das Material zu schleifen, dient als Maßstab.
    (Höchste Leistungsstufe 4 = 8.000 Zyklen)
  • Schnittfestigkeit der Klinge:
    Zur Prüfung der Klingenschnittfestigkeit eines Sicherheitshandschuhs wird eine rotierende Rundklinge verwendet, die mit konstanter Geschwindigkeit durch den Handschuh schneidet. Der Vergleich mit einem Referenzmaterial dient als Benchmark und ergibt einen Index.
    (Höchste Leistungsstufe 5 = Index 20)
  • Reißfestigkeit:
    Zur Prüfung der Reißfestigkeit wird das Material des Schutzhandschuhs zunächst aufgeschlitzt. Die Kraft, die benötigt wird, um das Material zu zerreißen, dient als Richtwert.
    (Höchste Leistungsstufe 4 = 75 Newton)
  • Durchstichfestigkeit:
    Zur Prüfung der Durchstichfestigkeit wird der Handschuh mit einem Nagel (festgelegtes Maß) durchstochen. Die eingesetzte Kraft dient als Richtwert.
    (Höchste Leistungsstufe 4 = 150 Newton)
LEISTUNGSKLASSE 1 2 3 4 5
index ≥ 1,2 ≥ 2,5 ≥ 5 ≥ 10 ≥ 20

EN 388:2016 – Normänderung bei Schnittschutzhandschuhen

Die Einstufung der Schutzklasse von Schnittschutzhandschuhen erfolgte in Europa bisher nach der Norm DIN EN 388:2003. Die stetige Weiterentwicklung der technischen Materialien – sogenannte Hochleistungsfasern – erforderte eine Anpassung der Prüfungen und Klassifizierung dieser Produkte und wurde in der DIN EN 388:2016 umgesetzt.

Prüfverfahren nach EN 388:2016/ISO 13997

  • Betrifft Schnittschutzhandschuhe, deren Materialien die Klingen abstumpfen lassen (z. B. Glas- und Stahlfasern).
  • Zusätzliches Testverfahren nach ISO 13997: Bestimmung der Haltbarkeit des Handschuhs gegen einen scharfkantigen Gegenstand bei einmaligem Kontakt unter höherem Kraftaufwand
  • Hierfür bewegt sich eine lange, gerade Klinge einmalig über den Prüfling. Dabei wird die minimale Kraft zum Durchschnitt des Prüflings nach 20 Millimetern bestimmt.
  • Das Ergebnis wird in Newton (N) angegeben und entsprechend einer Schnittschutzklasse zugeordnet.
LeistungsstufeABCDEF
Newtonwert≥ 2≥ 5≥ 10≥ 15≥ 22≥ 30

Video: Prüfung von Schutzhandschuhen gemäß EN 388 und ISO 13997 auf Schnittfestigkeit

EN ISO 374-1:2016 – Normänderung für Chemikalienschutzhandschuhe

Chemikalienschutzhandschuhe müssen die Anforderungen der europäischen Norm EN ISO 374-1 erfüllen. Diese Norm wurde grundlegenden Änderungen hinsichtlich der Zertifizierung unterzogen.

Der Teil 1 (Terminologie und Leistungsanforderungen für chemische Risiken) beinhaltet wesentliche Neuerungen:

  • Erweiterung der Prüfchemikalien von 12 auf 18
  • Wegfall des Becherglases für „wasserfeste Schutzhandschuhe mit geringem Schutz gegen chemische Gefahren“
  • Typisierung der Handschuhe in Typ A, B oder C
  • Änderung der Kennzeichnung auf dem Produkt: Piktogramm Erlenmeyerkolben mit abweichender Anzahl an Buchstaben für Prüfchemikalien je nach Typ

Neue Kennzeichnung der Schutzhandschuhe:

Permeationsbeständigkeit von Typ A: bei mind. 6 Prüfchemikalien mind. jeweils 30 Minuten.

Permeationsbeständigkeit von Typ B: bei mind. 3 Prüfchemikalien mind. jeweils 30 Minuten.

Permeationsbeständigkeit von Typ C: bei mind. 1 Prüfchemikalie mind. jeweils 10 Minuten.

Erweiterung der Prüfchemikalien: Der Prüfkatalog laut neuer Norm wurde erweitert.

Nach wie vor kommt der Anwendungsberatung der Hersteller eine große Bedeutung zu. Der konkrete Schutz bedarf muss im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung der tatsächlichen Tätigkeiten an den Arbeitsplätzen und unter Berücksichtigung der spezifischen Einsatzbedingungen ermittelt werden. Die individuellen Anforderungen sollten der Anwender bzw. die zuständigen Arbeitssicherheitsexperten definieren und die konkrete Schutzleistung der Schutzhandschuhe beim Hersteller erfragen. uvex bietet mit dem uvex Chemical Expert System eine mehrsprachige, online-basierte Plattform zur Recherche individueller Permeationszeiten. Zudem stehen Ihnen erfahrene Mitarbeiter vor Ort und im Handschutz- Kompetenzzentrum in Lüneburg gerne beratend rund um alle Fragen zu Schutzhandschuhen gegen chemische Risiken zur Verfügung.

DIN EN 374-5: 2016 Norm für Schutzhandschuhe gegen gefährliche Chemikalien und Mikroorganismen

Zum Schutz gegen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen und Viren, müssen für Schutzhandschuhe spezielle Penetrationstests nach ISO 16604:2004 (Verfahren B) durchgeführt und bestanden werden. Erst dann dürfen sie mit dem Piktogramm für die EN ISO 374-5 gekennzeichnet werden.

Kennzeichnung der Schutzhandschuhe

Schutzhandschuhe Normen und Richtlinien EN ISO 374-5 Schutz vor Bakterien, Pilzen und Viren

Variante 1:
zum Schutz vor Bakterien, Pilzen und Viren

Schutzhandschuhe Normen und Richtlinien EN ISO 374-5 Schutz vor Bakterien und Pilzen

Variante 2:
zum Schutz vor Bakterien und Pilzen

Kennzeichnung am Handschuh

uvex safety Schutzhandschuhe Normen und Richtlinien Kennzeichnung am Handschuh
  1. Name des Herstellers
  2. Handschuhbezeichnung
  3. Leistungsstufen, mechanisch
  4. EU-Konformitätszeichen
  5. Nr. des Prüfinstitutes
  6. Buchstaben symbolisieren Prüfchemikalien, gegen die der Handschuh mind. einen Schutzindex Klasse 2 erhalten hat.
  7. Piktogramm mit Normenbezeichnung
  8. Beiliegende Gebrauchsanweisung beachten
  9. Handschuhgröße
  10. Verfallsdatum
  11. Herstelleradresse

Permeation

Gemessene Durchbruchzeit Leistungsstufe gegen Permeation
> 10 min Klasse 1
> 30 min Klasse 2
> 60 min Klasse 3
> 120 min Klasse 4
> 240 min Klasse 5
> 480 min Klasse 6

 

Permeation ist die molekulare Durchdringung durch das Schutzhandschuhmaterial. Die Zeit, die die Chemikalie dazu benötigt, wird in einer Leistungsstufe gemäß EN ISO 374-1 angegeben. Die tatsächliche Dauer des Schutzes am Arbeitsplatz kann beträchtlich von dieser Leistungsstufe abweichen.

DIN EN 407:2020 Norm für Schutzhandschuhe gegen thermische Risiken – Hitze

Die Europäische Norm DIN EN 407 regelt die Anforderungen für Schutzhandschuhe gegen thermische Risiken bei Anwendungen mit Hitze. Schutzhandschuhe, die nach dieser Norm zertifiziert sind, schützen den Träger beispielsweise vor Kontaktwärme, Strahlungswärme und kleinen Spritzern geschmolzenen Metalls.

Dies betrifft jedoch nicht die spezifische Anwendung von Schutzhandschuhen bei der Brandbekämpfung. Hitzeschutzhandschuhe sollen laut DIN EN 407 folgende Merkmale erfüllen:

  • schwere Entflammbarkeit beziehungsweise Flammenausbreitung
  • geringer Wärmedurchgang (Schutzwirkung vor Strahlungs-, Konvektions- und Kontakthitze)
  • hohe Temperaturbeständigkeit

Wichtige Normänderung!

In der neuen DIN EN 407: 2020 wird die erste Leistungsstufe nicht mehr mit Brennverhalten benannt, sondern heißt nun "begrenzte Flammausbildung". Wurde der Handschuh nicht darauf getestet, kommt ein neues Piktogramm zur Anwendung (siehe oben rechts). Änderungen bezüglicher der Leistungsstufen gibt es jedoch keine.

Gemäß der Prüfung nach DIN EN 407 wird der Schutzhandschuhe mit einer Leistungsstufe in Bezug auf jede der einzelnen thermischen Gefahren klassifiziert. Wichtig ist dabei, dass der Handschuh nicht mit offenem Feuer in Kontakt kommen darf, wenn er bei der Prüfung der begrenzten Flammausbildung nicht die Leistungsstufe 3 erfüllt.

DIN EN 511 – Schutz vor Kälte

Mindestanforderungen an Schutzhandschuhe in Bezug auf Schutz vor Kälte sind in der Norm DIN EN 511 geregelt. Die darunter zertifizierten Handschuhe sollen den Träger sowohl vor Konvektionskälte (durchdringende Kälte) als auch vor Kontaktkälte (direkte Berührung) schützen.

Wie auch beim Schutz vor thermischen und mechanischen Risiken, ist der Schutzhandschuh für die einzelnen Aspekte in verschiedene Leistungsstufen klassifiziert. Die Leistungsstufen werden mit einer Ziffer von 1 bis 4 neben dem Piktogramm angegeben, wobei 4 die höchste Leistungsstufe umschreibt.

Bestimmung der Leistungsstufen für Schutzhandschuhe gegen Kälte:

  • Konvektive Kälte:
    Messung der Energiemenge, die zur Aufrechterhaltung der Temperatur eines erwärmten Handmodells (30 bis 35 °C) mit Schutzhandschuh gegenüber der konstanten Raumtemperatur erforderlich ist. (Berechnung der Wärmeisolierungseigenschaften auf Basis von Temperatur des Handmodells, Raumtemperatur und erforderlichen Energie zur Wahrung der Temperatur.)
  • Kontaktkälte (Prüfung nach ISO 5085):
    Ermittlung des thermischen Widerstands der Schutzhandschuhe durch eine kalte und eine heiße Platte. Das Handschuhmaterial wird als Isolator zwischen beide Platten gelegt und die Veränderung des Temperaturgefälles dient als Messgröße (Vergleich mit Referenzstandard).

Zusätzlich kann der Handschuh auf Wasserundurchlässigkeit nach EN ISO 15383 geprüft werden. Wenn über 30 Minuten lang kein Wasser in den Schutzhandschuh eingedrungen ist, gilt diese Prüfung als bestanden (keine spezifischen Leistungsstufen).

DIN EN 16350:2014 – Schutzhandschuhe, elektrostatische Eigenschaften

Für brand- und explosionsgefährliche Arbeitsbereiche gibt es mit der DIN EN 16350:2014 erstmals eine Europäische Norm, welche die Prüfbedingungen und Mindestanforderungen für die elektrostatischen Eigenschaften von Schutzhandschuhen festlegt:

  • Der Durchgangswiderstand muss kleiner 1,0 × 108 Ohm sein (Rv< 1,0 × 108 Ω).
  • Prüfatmosphäre: Lufttemperatur von 23 ± 1 °C, relative Luftfeuchte von 25 ± 5 %.

Wichtig! Elektrostatisch ableitfähige Schutzhandschuhe sind nur wirksam, wenn der Träger über einen Widerstand von weniger als 108 Ohm geerdet ist.

Unsere Produkte werden nach der DIN EN 16350:2014 geprüft und sind somit sowohl für den Produkt- als auch für den Arbeitsschutz geeignet.

Was sollte der Anwender beachten?
Die alte Klassifizierung nach DIN EN 1149-1:2006 ist nicht länger zulässig. Der damit geprüfte Oberflächenwiderstand gibt nur den Ladungstransfer an der Materialoberfläche wieder und ist nicht ausreichend, um einen effektiven Schutz zu gewährleisten.

Wofür können nach DIN EN 16350:2014 geprüfte Handschuhe eingesetzt werden?
Schutzhandschuhe, welche erfolgreich nach DIN EN 16350:2014 geprüft wurden, können in brand- und explosionsgefährdeten Arbeitsbereichen (zum Beispiel in Raffinerien) eingesetzt werden und bilden ein essentielles Glied in der Erdungskette (Handschuhe – Schutzbekleidung – Schuhe – Boden). Im Zusammenhang mit den elektrostatischen Eigenschaften wird häufig auch die elektrostatische Entladung ("electrostatic discharge", kurz "ESD") im Bereich des Produktschutzes betrachtet. Nach DIN EN 16350:2014 geprüfte Schutzhandschuhe können für alle Anwendungen des ESD-Produktschutzes eingesetzt werden. 

DIN EN 60903:2003 Arbeiten unter Spannung – Handschuhe aus isolierendem Material

Bei Schutzhandschuhen nach DIN EN 60903 handelt es sich um PSA der Kategorie 3. Je nach Nennspannung der Anlage wird die Isolationsschutzklasse der isolierenden persönlichen Schutzausrüstung (PSA) bestimmt. Dabei werden die maximal zulässige Nenn-Wechselspannung (AC) und Nenn-Gleichspannung (DC) der Anlage ermittelt.

Kennzeichnung der Schutzhandschuhe

Isolationsschutzklasse Max. zulässige Nenn-Wechselspannung (AC) Max. zulässige Nenn-Gleichspannung (DC)
00 500 Volt 750 Volt
0 1 000 Volt 1 500 Volt
1 7 500 Volt 11 250 Volt
2 17 000 Volt 25 000 Volt
3 26 500 Volt 39 750 Volt
4 36 000 Volt 54 000 Volt

 

Zusatzkennung

Kategorie beständig gegen
A Säure
H Öl
Z Ozon
C Extrem niedrige Temperaturen

DIN EN 61482-1-2:2015-08 Arbeiten unter Spannung – Schutzkleidung gegen die thermischen Gefahren eines elektrischen Lichtbogens

Teil 1-2: Prüfverfahren - Verfahren 2:
Bestimmung der Lichtbogen-Schutzklasse des Materials und der Kleidung unter Verwendung eines gerichteten Prüflichtbogens (Box-Test)

Die Hände sind bei Arbeiten an elektrischen Anlagen dem größten Risiko ausgesetzt, Verbrennungen durch Störlichtbögen zu erleiden. Leider gibt es in Deutschland keine anerkannte Norm für Schutzhandschuhe zur Prüfung von potenziellen Gefahren eines Störlichtbogens. Daher werden Schutzhandschuhe zum Schutz vor thermischen Entladungen eines Störlichtbogens im Allgemeinen in Anlehnung an die EN 61482-1-2 geprüft und dementsprechend klassifiziert.

Klasse Prüfstrom [kA] Lichtbogenzeit [ms] Lichtbogenenergie [kJ] Einwirkenergie [kJ/m2]
1 4 500 168 +/- 17 146 +/- 28
2 7 500 320 +/- 22 427 +/- 39

 

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ISO 18889 Norm für Schutzhandschuhe für Anwender von Pflanzenschutzmitteln

Die Norm EN 18889 umfasst drei Stufen GR, G1 und G2 – wobei G2 die höchste Schutzstufe darstellt.

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ANSI/ISEA 105-2016 – Schnittschutz

Schnittschutz-Level: Die Anwendung des TDM-100-Testverfahrens wird sowohl von ANSI/ISEA 105 als auch von EN 388 (für hochschnittfeste Materialien) gefordert. Der ANSI/ISEA-Standard misst jedoch Ergebnisse in Gramm auf einer A1-A9-Skala (200-6000 Gramm/2-60 Newton).

Während die A1-A9-Skala mit den EN 388 A bis F-Werten vergleichbar ist, die bis zu 30 Newton (200-3000 Gramm/2-30 Newton) messen, erweitert ANSI/ISEA ihre Skala um drei Stufen auf 6000 Gramm/60 Newton, um Materialien mit hohen Werten genauer zu unterscheiden.

ANSI/ISEA 105 – Durchstich- und Nadelstichfestigkeit

Der ANSI/ISEA 105-Test

Im Februar 2016 wurde der American National Standards Institute/International Safety Equipment Association (ANSI/ISEA) 105-Standard aktualisiert und veröffentlicht. Er wurde erweitert, um zwei verschiedene Arten der Stichschutzprüfung zu unterscheiden: die industrielle Durchstichfestigkeit (außer Injektionsspritzen) und die Widerstandsfähigkeit gegen Einstiche von Injektionsspritzen. Bis 2015 gab es nur eine einzige Stichschutzprüfung, bei dem der Typ der Stichgefahr, für den der Standard erstellt wurde, nicht festgelegt war, was Raum für Interpretationen offen ließ. Die Unterscheidung der zwei Stichtypen gibt Sicherheitsbeauftragten nun die Möglichkeit, auf Basis eines zielgerichteten Prüfverfahrens und der damit verbundenen Klassifizierung den geeigneten Schutzhandschuh auszuwählen.

EN 388: Industrielle Durchstichfestigkeit (keine Einstiche von Injektionsspritzen)

Das Verfahren nach EN 388 ist von der ANSI/ISEA als Stichschutzprüfung zur Messung der industriellen Durchstichfestigkeit zugelassen. Sie misst den Kraftaufwand, der erforderlich ist, um mit einer abgerundeten Prüfspitze das Stichprobenmaterial (aus der Handinnenfläche) zu durchstoßen.

  • Der abgerundete Prüfdorn steht in einem Winkel von 90° zum Probenmaterial und wird mit einer Geschwindigkeit von 100 mm/min bewegt.
  • Die Ergebnisse werden in Newton und mit einer Klassifizierung von 1 bis 5 angegeben, wobei 1 für den geringsten und 5 für den größten Widerstand steht.
  • Die Prüfung wird für jede Probe einer Handinnenfläche 4 Mal durchgeführt.
  • Als Prüfergebnis wird der niedrigste Wert angegeben.
ASTM F2878: Widerstandsfähigkeit gegen Einstiche von Injektionsspritzen

Das Verfahren nach ASTM F2878 ist von der ANSI/ISEA als Stichschutzprüfung zur Messung der Widerstandsfähigkeit gegen Einstiche von Injektionsspritzen zugelassen. Sie misst den Kraftaufwand, der erforderlich ist, um mit einer Injektionsnadel der Größe 25-Gauge das Stichprobenmaterial zu durchstoßen.

  • Die Prüfspitze (Injektionsnadel mit einer Feinheit von 25 Gauge) steht in einem Winkel von 90° zum Probenmaterial und wird mit einer Geschwindigkeit von 500 mm/min in die Probe bewegt.
  • Die Ergebnisse werden in Newton und mit einer Klassifizierung von 1 bis 5 angegeben, wobei 1 für den geringsten und 5 für den größten Widerstand steht
  • Die Prüfung wird für jede Probe einer Handinnenfläche 12 Mal durchgeführt.
  • Als Prüfergebnis wird der Mittelwert von 12 Einzelergebnissen angegeben.

ANSI/ISEA 138 – Stoßschutz

Der ISEA 138-Standard legt die Mindestanforderungen an Leistung, Klassifizierung und Kennzeichnung für Handschuhe fest, die die Knöchel und Finger vor Stößen schützen sollen, basierend auf drei Leistungsstufen:

  • Leistungsstufe 1: Ergibt eine durchschnittliche übertragene Spitzenkraft von kleiner oder gleich 9 kN. - 55 % der Kraft wird absorbiert.
  • Leistungsstufe 2: Ergibt eine durchschnittliche übertragene Spitzenkraft kleiner oder gleich 6,5 kN. - 67,5 % der Kraft wird absorbiert.
  • Leistungsstufe 3: Ergibt eine durchschnittliche übertragene Spitzenkraft kleiner oder gleich 4 kN. - 80 % der Kraft wird absorbiert.

So funktioniert der Test:
Um Handschuhe auf ihre Schutzleistung zu bewerten, erfordert die Aufprallschutzprüfung gemäß ISEA 138 konsistente, regulierte Tests an jedem Handschuhtyp in zwei Bereichen: Knöchel und Finger/Daumen. Bei beiden Handschuhen werden Knöchel viermal und Finger/Daumen fünfmal geprüft. Zu Beginn wird pro Test ein Paar Handschuhe benötigt. Die Handschuhe werden halbiert und der Handrücken (wo sich der Aufprallschutz befindet) auf einen Amboss gelegt. Ein Schlaginstrument mit einer Kraft von 5 Joule wird auf die erforderlichen Stellen des Handrückens fallengelassen und die durch den Handrücken übertragene Kraft wird mit einem unterhalb des Amboss angeschlossenen Kraftmesser in Kilonewton gemessen (kN).

Wertung: Der Durchschnitt von acht Fingerknöcheltests wird mit dem Durchschnitt der zehn Fingertests verglichen. Der höchste Durchschnitt der beiden ist die Punktzahl bei der Aufprallprüfung.

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